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Christinalou

Haus der Gedanken

Das ist die Geschichte über ein Wort

Ein Wort das meinen Kopf verließ

Über meine Lippen huschte um die Welt zu entdecken


Und das alles ohne mir Bescheid zu sagen...



Eines Morgens wurde es zu eng in dem Haus der Gedanken

So eng, dass es förmlich hinaus geschoben wurde

Raus aus der Tür

Raus aus meinem Kopf

Hinein in die Welt


Da steht es nun, das Wort

Blickt sich um und sieht so viel andere Gedankenhäuser

Wie sie durch die Gegend staksen

Getragen von zwei komischen Stelzen

Manche voller, machen leerer, manche so voll, dass sie fast vorne überkippen


Schwups, da öffnet sich eine Tür

Tollpatschig kullert ein kleines Wort aus einem dieser Häuser und plumpst auf den Boden

"Entschuldigung”

-platsch-

da schlägt es auf dem Boden auf

Verteilt sich auf der Erde, wie ein aufgeschlagenes Ei und zieht sich verlegen wieder zusammen


Das Wort blickt hoch und sieht zwei Gedankenhäuser die wohl eben kollidiert sind

Beide noch leicht am Schaukeln von dem Aufprall


Nun öffnet auch das Zweite seine Tore

Ein Wort, nein zwei Wörter halten sich fest bei den Händen und spazieren galant, fast mühelos Richtung Boden

“Kein

Problem”


Leichten Schrittes landet zuerst das Eine und danach auch das Andere Wort sanft neben dem Wort auf dem Boden


Verwirrt blicken sich die vier Worte an


Das Wort grübelt

Kennt es doch “Entschuldigung” und “kein” und “Problem” aus seinem Gedankenhaus

Aber die Worte vor ihm…

Die kennt es nicht


Sie sehen anders aus, klingen anders, die Buchstaben haben andere Größen und überhaupt, sie fühlen sich so anders an


Das Wort blickt wieder hoch zu seinem eigenen Gedankenhaus

Da fliegen Fensterläden und die Türen biegen sich immer weiter nach außen, drohen zu bersten

Es weiß was das heißt, neue Wörter sind eingezogen in das Gedankenhaus

Aber der Mund lässt sie nicht frei


Das macht er von Zeit zu Zeit


Er denkt und denkt und produziert neu Wörter aber lässt keine hinaus in die Welt

Egal wie sehr sie gegen die Fenster hämmern und in die Türen treten

Dann wartet er bis wirklich kein Millimeter Platz mehr frei ist und dann

Dann öffnet er alle Türen und Fenster gleichzeitig und mit einem Windstos werden die Hälfte der Bewohnerinnen hinaus gefegt

Familien werden zerrissen, Milch bleibt unbeobachtet auf dem Herd stehen, einige Wörter sind sogar noch in ihrer Nachtwäsche mit Pantoffeln, wenn sie hinaus gepustet werden


“Hey” schreien sie dann


“Was soll denn das - wir waren doch noch gar nicht vorbereitet und die, die es waren, wollten mit ganz anderen Wörtern an den Händen das Haus verlassen. Einige von uns haben über Wochen und Monate hinweg Ketten gebildet, Sätze zusammengefügt, demokratische Punkte und Striche gesetzt, damit alle von uns hinter dem stehen, was das Haus verlässt. Und du? Was machst du? Lässt keinen gehen und dann wirfst du all unsere Arbeit über den Haufen! Was soll denn das?"

"Wie stehen wir nun da?”


Die Wörter sind dann aufgebracht und toben

Und der Mund ?

Der tut dann das was der Mund am besten kann

Er kneift sich zusammen, beißt sich in die Wange und lässt für die nächste Zeit kein Wort mehr aus dem Haus.

Was für ein Scherbenhaufen


Manchmal kann er einem schon leid tun dieser Mund, dachte das Wort

Keiner wusste wie genau er arbeitete

Wessen Befehle er befolgte

Und irgendwie wirkte er einsam

Da waren doch so viele Wörter die sich bestärkten, manchmal auch bekriegten aber schlussendlich sich immer fest hielten

Und Mund? Da gab es doch nur einen oder?

Was für ein trauriges Dasein


...

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